Es ist eine Region der Berghirten, der Selbstversorgung in den Dörfern und der Extreme, in denen die Menschen etwas distanzierter, jedoch nicht minder hilfsbereit und freundlich sind.
Es ist eine Region, in der nicht nur die höchsten Gebirgsketten der Welt (der Hindukusch, der Pamir, der Karakorum und der Himalaya) aufeinandertreffen, sondern in der auch zahlreiche ethnische Diversitäten und Minderheitensprachen nebeneinander existieren.
Leider wurde und wird die Region Gilgit-Baltistan, von der ich spreche sowie einige Weitere im Norden Pakistans auch immer wieder von terroristischen Anschlägen bzw. Aktivitäten der von den Bergen Afghanistans kommenden Taliban getroffen und von selbigen heimgesucht, aber auch Stammeskonflikte, in die ich als Tourist keinen Einblick bekam, scheinen die Bergregionen von Zeit zu Zeit zu beunruhigen … ganz zu schweigen vom bewaffneten Konflikt zwischen Pakistan
und Indien um die Regionen Jammu und Kaschmir, in denen sich Gilgit-Baltistan befindet.
Von alldem war während meines Aufenthaltes dort allerdings nichts zu spüren. Abgesehen von der Polizei- bzw. Militäreskorte, die Samuel und ich auf dem Karakorum-Highway bis Gilgit bekamen und die meine Zeit dort wieder zu einem abenteuerlichen Erlebnis werden ließ,
konnte ich in aller Ruhe die atemberaubende Schönheit des Karakorum-Gebirges und seiner tiefen Täler bewundern.
Angefangen hat diese Episode mit unserem Versuch, aus Taxila (eine Stadt nahe Rawalpindi, wo Abrishs Verwandte wohnen, die uns so herzlich aufgenommen hatten) herauszutrampen.
Das gelang uns auch ganz gut.
Wir brauchten nur vier Fahrzeuge, um bis an den Fuß der Berge zu gelangen und der vierte Fahrer bot uns sogar an, in seinem Holzhaus in den Bergen zu übernachten, was wir dann auch taten.
Allerdings war es gefühlt in dieser und in allen folgenden Nächten im Gebirge echt kalt!
Unser Gastgeber war ein Rechtsanwalt und lebte mit Dienern in seinem Haus. Dieser Umstand und sein kleiner Versuch, mir den Islam schmackhaft zu machen, schreckten mich zunächst etwas ab; allerdings erwies er sich dennoch als respektvoller und höflicher Gastgeber und ein bescheidenes Abendessen aus Reis und Milch gab es dann auch noch.
Am folgenden Tag fuhren Samuel und ich frohen Mutes per Anhalter auf der Ladefläche eines Pick Up’s mit, bis uns die Polizei wieder einmal entdeckte und uns dann abermals auf den Ladeflächen ihrer Pick Up’s transportierte!
So ging es von Pick Up zu Pick Up und von Grenzposten zu Grenzposten auf dem Karakorum-Highway entlang, der sich lebendig durch’s majestätische Gebirge schlängelte.
Nach Einbruch der Dunkelheit zogen die Polizisten ordentlich mit der Geschwindigkeit an. Für meinen Geschmack fuhren wir etwas zu schnell um die Kurven, denn es ging immer sehr dicht am Abgrund entlang und natürlich gab es keine Leitplanken!
Nach einem recht langen Aufenthalt an der Grenze zur Region Gilgit-Baltistan – Die Polizisten weigerten sich, uns weiter zu bringen, da sie für den kommenden Abschnitt nicht mehr zuständig waren, aber wenigstens durften wir uns am Lagerfeuer wärmen. – ging es mit einem kleinen lokalen Bus weiter durch die Nacht bis nach Chilas.
Dort mussten wir in einem Hotel übernachten, ob wir wollten oder nicht. Alles Diskutieren mit der Polizei, zu zelten oder auf der Polizeistation zu schlafen, half nichts! Na ja … ich muss zugeben, dass ich durch das mehrmalige kostenlose Übernachten auf Polizeiwachen und durch die kostenlosen Polizeieskorten schon etwas verwöhnt geworden war!
In Gilgit wurde es dann Zeit, von Samuel Abschied zu nehmen, denn er lieh sich ein Motorrad aus, um damit durch die Berge zu fahren, während ich versuchte, bis zur chinesischen Grenze zu trampen. Das gelang anfangs ganz gut, aber nach einiger Zeit bin ich dann doch auf Minibusse umgestiegen, aus einem Mangel an vorbeifahrenden Fahrzeugen.
Bis zur Grenze habe ich es dann leider nicht mehr geschafft … nur bis nach Sost, der letzten größeren Siedlung vor der Grenze. Es war einfach schon zu kalt und man sagte mir, dass die Temperaturen an der Grenze auf -7 Grad C gesunken seien und die Straße vereist war.
Folglich ging es für mich nach ein paar Tagen zurück ins Warme Rawalpindi und von dort aus weiter ins noch wärmere Lahore … die Stadt, die das Tor nach Indien bildet, denn sie befindet sich nahe der indischen Grenze.
Der Weg nach Lahore war wieder einmal mit mentalen und körperlichen Anstrengungen verbunden … erfolglose Versuche zu trampen, eine Nachtfahrt im Bus, stundenlanges Laufen mit großem Rucksack durch überfüllte Städte mit aggressivem Straßenverkehr und eine Fahrt in der 3.Klasse im überfüllten Zug :D!
Das alles kann man haben in Pakistan und in Indien gibt es davon noch viel mehr :D!
In Lahore kam ich zwei Tage bei einem Couchsurfing-Host unter, bevor es zur indischen Grenze ging.
Ich war schon ganz aufgeregt … wollte ich doch das militärische Schauspiel zwischen dem pakistanischen und dem indischen Militär an der Grenze in
Wagah betrachten, dass täglich kurz vor der Schließung der Grenze stattfindet und hunderte von Zuschauern anzieht.
Leider traf ich zu spät an der Grenze ein und so winkten die Grenzbeamten mich nach der Passkontrolle nur noch durch.
Ja … und da stand ich nun auf indischem Boden … war nach fast exakt 4 Jahren wieder im verrücktesten Land der Welt (Dieser Kommentar ist natürlich völlig wertfrei ;P!)!
Na, Ihr seid doch zwei Galgenvögel! Da haben Eure Schutzengel ja eine Menge zu tun. Gottes Segen und gute Reise!! Herzlich, die Gärtnerin mit dem gruenen Daumen
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